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Can Robots be Lawyers?


In einem aktuellen Beitrag von John Markoff im Bits-Blog der NYT vom 4. Januar 2016 werden wir Anwälte netter Weise als canaries in the coal mine, also als diejenigen bezeichnet, die ihr Umfeld vor bedrohlichen Veränderungen warnen.

Im Bezug auf die Automatisierung des Marktes der Rechtsdienstleistungen vermag ich diesen Vergleich nicht zu teilen, gleicht unser Berufsstand doch eher dem Erscheinungsbild eines Dinosauriers, der in Ermangelung einer Anpassungsfähigkeit Gefahr läuft auszusterben.

Verlassen wir die Tierwelt und wenden wir uns dem Inhalt des Artikels sowie den dort dokumentierten Studien zu.

Die wesentliche Aussagen lassen sich m.E. wie folgt zusammenfassen:

Transformation rather than elemination / Automatisation of Tasks, not jobs / Limits of A.I. creates new jobs

Im Ergebnis hält Markoff fest, dass die Preußen wohl doch nicht so schnell schießen, zumindest nicht, was das Ende des Anwaltsberufs aufgrund der Automatisierung des Anwaltsmarktes anbelangt.

Wie kommt der Autor zu dieser Aussage?

Im wesentlichen nimmt er Bezug auf vier aktuelle Studien, die im Artikel verlinkt sind.

Sowohl die im Rahmen von McKinsey Quarterley im November 2015 veröffentlichte Studie von Chui, Manyika und Miremadi als auch die Ausführungen von David Autor (M.I.T.) und Bessen (BU School Of Law) beschäftigen sich mit den Auswirkungen der Automatisierung auf die Arbeitswelt im Allgemeinen.

Can Robots be Lawyers?

Interessanter wird es, wenn man sich den Draft von Remus / Levy vom 30. Dezember 2015 anschaut, befasst sich dieser doch ganz unmittelbar mit den Auswirkungen der Automatisierung und Digitalisierung auf den Anwaltsmarkt sowie mit den Aussagen der hierzu bislang vorliegenden Veröffentlichungen.

Bemerkenswert ist diese Studie deshalb, weil es meines Wissens erstmals eine kritische Auseinandersetzung mit der Thematik ist und die Schwächen der hierzu bislang vorhandenen Literatur aufdeckt. Keine der zu diesem Thema bislang vorliegenden Veröffentlichungen weise einen unmittelbar bevorstehenden und flächendeckenden Austausch von Anwälten durch Computer nach, erforderlich sei eine behutsame und nuancierte Analyse der Möglichkeit einer solchen Entwicklung.

Schwächen der bisherigen Veröffentlichungen

Die bisherigen Veröffentlichungen seien insbesondere durch folgende Schwächen gekennzeichnet:

Fehlende Auseinandersetzung mit technischen Details. Ausführungen lassen unberücksichtigt, wie Anwälte ihre Zeit verbringen und wie sie diese abrechnen. Ideale und Herausforderungen des Marktes der Rechtsdienstleistungen sowie die Werte anwaltlicher Arbeit (incl. Eingehen auf die Bedürfnisse der Mandanten, Berücksichtigung von Recht und Gesetz, Überzeugende Argumentation und Beteiligung an der Fortentwicklung des Rechts) werden nicht gebührend berücksichtigt

Auch in der Vergangenheit habe es bereits elementare Veränderungen im technischen Umfeld der anwaltlichen Tätigkeit gegeben, die diese stark modifiziert, aber nicht überflüssig gemacht habe.

In Ihrer Studie gehen Remus / Levy sodann ausführlich auf die folgenden Aspekte ein:

1. Aktuelle Möglichkeiten der Computertechnologie im Umfeld von Legal

2. Analyse der Ergebnisse der Huron Legal´s Sky Analytics mit den Folgerungen:

- Kein direkter Zusammenhang zwischen den Effekten von Computern auf den Arbeitsmarkt und der Position des Betroffenen im Unternehmen

- Auch dort, wo die Automatisierung signifikant fortgeschritten ist, hat diese weniger Auswirkungen mit sich gebracht, als uns durch die bisherigen Veröffentlichungen Glauben gemacht werden soll.

3. Die einzige Möglichkeit, die Konsequenzen der Automatisierung zu verstehen und einzuordnen, ist die Auseinandersetzung mit der unterschiedlichen Herangehensweise an anwaltliche Aufgaben und Tätigkeiten durch Computer und Mensch. Die Unterschiede hierbei können letztlich für beide Seiten als nutzbringend herausstellen.

Ausführlich und fundiert gehen die Autoren sodann auf die genannten Punkte ein.

Die Studie ist eine willkommene, weil sehr differenzierende und differenzierte Auseinandersetzung mit den derzeit und bislang sehr einseitigen, bisweilen auch pauschalen Veröffentlichungen zu diesem Thema.

Was bleibt, was wird?

Sicherlich die Herausforderung, Aufgaben und Tätigkeiten der Anwälte weiterhin intensiv zu analysieren. Der Job des Anwalts ist sicherlich nicht durch Digitalisierung und Automatisierung gefährdet, betroffen sind gewiss aber einzelne Tätigkeiten.

Dies müssen wir als Chance verstehen, da wir unsere Arbeit so entschlacken und wieder mehr den Kernkompetenzen widmen können. Unsere Mandanten werden es uns danken.

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